
Großer Eichenbock
Alte Eichen für Bambergs Helden
Der Eichenbock, auch bekannt als Held- oder Riesenbock (Cerambyx cerdo L.), gehört zu den imposantesten Bockkäfern, die man bei uns finden kann. Er ist mit 30 – 56 mm Körperlänge die drittgrößte heimische Käferart und beeindruckend anzusehen. Seine Seltenheit lässt es allerdings vermuten: Der Große Eichenbock hatte nicht immer Heldenstatus. Im Gegenteil: Er galt als Holzmörder. Zwar schadet er den Eichen nicht, durch seine Gänge wird das Holz allerdings für eine Nutzung unbrauchbar. Bis ins 20. Jahrhundert wurde er als Forstschädling angesehen und bekämpft. Daher ist er in Deutschland vom Aussterben bedroht und nach BNatSchG streng geschützt.
Eine starke Gefährdung stellt für ihn die Fällung solcher Bäume dar, zum Beispiel aus Sicherheitsgründen oder weil sich die Waldnutzung ändert. Daher steht es in unserer Verantwortung, die letzten „Heldbockbäume“ zu bewahren. Weil er als sogenanntes „Urwaldrelikt“ etwas ganz besonderes ist, wurde er vom Landschaftspflegeverband Landkreis Bamberg 2013 für die Artenschutzkampagne „Bayerns UrEinwohner“ ausgewählt.
Umwelt- und Gartenamt stellen gezielt einzelne alte Eichen frei. Stammbeschattender Unterwuchs wird entfernt, jüngere Stieleichen an besonnten Standorten gefördert. Im Rahmen des Ureinwohner Projektes sollen neue Stieleichen als „Käferbäume der Zukunft“ gepflanzt werden. Im Rahmen des Ureinwohner Projektes möchte der Landschaftspflegeverband Kindern und der Stadtbevölkerung die Biologie und Lebensweise des Eichenbocks, die Bedeutung von Parkanlagen für den Naturschutz und den Wert alter, auch geschwächter Bäume bewusst machen. Der Eichenbock gilt als Schirmart für zahllose andere schützenswerte Altholzbewohner wie Eremit, Hirschkäfer und verschiedene Wildbienen und Grabwespen.
„Bayerns UrEinwohner“ sind ausgewählte Tiere und Pflanzen, die in unseren Landschaften heimisch sind. Sie stehen im Mittelpunkt der Artenschutzkampagne der bayerischen Landschaftspflegeverbände.
Weitere Informationen zur Kampagne finden Sie unter: