
Kleines Flohkraut
Für alles ist ein Kraut gewachsen
Klein wie ein Floh ist das Kraut zwar nicht, wohl aber hat es winzige Samen, deren Verbreitung hauptsächlich über den Wind erfolgt. Je nach Standort erreicht es eine Wuchshöhe von 7 – 45 cm, die Seitenäste überragen dabei häufig den Hauptast. Im Hochsommer erfreut es den Betrachter mit zahlreichen etwa 1 cm großen, gelben Blütenköpfen. Es gehört wie Arnika, Löwenzahn oder der Rainfarn zur Familie der Korbblütler.
Das Kleine Flohkraut (Pulicaria vulgaris) ist eine typische Pionierart offener, feuchter Standorte. Gerne wächst es auf nährstoffreichen, schlammigen Tonböden und an überschwemmten, im Sommer trockenfallenden Flussufern, Weihern oder Gräben.
Als einjährige Pflanze ist das Kleine Flohkraut besonders gut angepasst an die kurze Vegetationsphase, die sich auf diesen zeitweise vernässten Flächen ergibt. Früher fand das Kleine Flohkraut auch auf von Menschen genutzten Flächen wie Gänseangern oder Schweineweiden ideale Lebensbedingungen. Durch Tritt und Nahrungssuche der Gänse und Schweine kam es auf diesen Wiesen immer wieder zu Schäden an der Vegetation, sodass eine geschlossene Pflanzendecke verhindert wurde. Auf diesen offenen Stellen hat das windverbreitete Kleine Flohkraut die Chance, schnell zur Auskeimung zu kommen. Das ist sein Vorteil als Erstbesiedler und Pionierpflanze.
Durch den Wegfall historischer Landnutzungsformen sowie Flussregulierungen, Versiegelungen und Entwässerungen gibt es heute immer weniger geeignete Standorte für das Kleine Flohkraut. Es ist daher in seiner Verbreitung stark zurückgegangen und in Bayern vom Aussterben bedroht. In Oberfranken kommt der Korbblütler nur noch an einzelnen Stellen im Raum Bamberg und Haßfurt vor. In den letzten Jahren steigen in Bayern wieder die Bestände wild lebender Grau- und Kanadagänse – vielleicht eine Chance für das Kleine Flohkraut? Die wenigen Flächen im Landkreis Bamberg, auf denen das Kleine Flohkraut noch wächst, wurden im Rahmen des Projektes „Bayerns UrEinwohner“ kartiert und weitere potentielle Wuchsorte auf mögliche Vorkommen hin untersucht. Aus den Kartierungsergebnissen wurden sinnvolle Schutz- und Pflegemaßnahmen für die Standorte entwickelt.
„Bayerns UrEinwohner“ sind ausgewählte Tiere und Pflanzen, die in unseren Landschaften heimisch sind. Sie standen im Mittelpunkt der Artenschutzkampagne der bayerischen Landschaftspflegeverbände.
Weitere Informationen zur Kampagne finden Sie unter: