Thymian-Ameisenbläuling

Bayerns Ureinwohner

Eine besondere Wohngemeinschaft

Der Thymian-Ameisenbläuling (Glaucopsyche arion) hat eine höchst komplexe und spannende Ökologie: Seine Eier legt er vor allem auf Thymianblättern ab. Im Sommer lässt sich die Raupe von der Fraßpflanze fallen und sondert Hormone und ein Sekret ab. Nur eine einzige Ameisenart lässt sich davon täuschen: die Säbeldornige Knotenameise. Sie trägt die Raupe als vermeintliche Brut in ihr Nest. Im Ameisenbau überwintert die Raupe 10 Monate lang und lebt räuberisch von den Ameisenlarven. Nach dem Schlüpfen aus der Puppe muss sich der Schmetterling aber sputen, um aus dem Bau zu kommen, denn dann erkennen ihn die Ameisen als Eindringling. Danach lebt der Falter nur ca. 12 Tage, um sich fortzupflanzen.

Der Thymian-Ameisenbläuling gehört zu den „streng geschützten Arten von gemeinschaftlichem Interesse“ der EU (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, Anhang IV). Um diese Arten muss sich auch außerhalb von Schutzgebieten gekümmert werden, um ihren Erhalt zu sichern. Für die Vorkommen dieser Art in Bayern haben wir eine besondere Verantwortung.

Der Landschaftspflegeverband Bamberg kartierte im Projekt den Bestand des Schmetterlings auf der Frankenalb im Landkreis. Daraus ergab sich eine gute Verbreitung der Art im Landkreis Bamberg, wenn auch natürlicherweise in einer geringen Individuendichte. Der Thymian-Ameisenbläuling und seine Wirtsameise sind an kurzrasige Kalkmagerrasen mit Thymian und wildem Dost gebunden. Sie sind auf ein kleinräumiges Mosaik aus beweideten und brachliegenden Flächen angewiesen. Das erfordert ein besonderes Management der Flächen: Die Rasen müssen kurz gehalten, aber jährlich wechselnde Randbereiche nicht beweidet werden. Idealerweise sollten während der Flugzeit des Falters im Juni und Juli keine Schafe über die Fläche gehen. Für die Umsetzung arbeitet der LPV eng mit den Schäfern zusammen. Der LPV beobachtet, wie sich die Weideflächen und die Vorkommen des Thymian-Ameisenbläulings entwickeln. Auch in Zukunft soll der Falter über die Hänge des Frankenjura gaukeln können.

„Bayerns UrEinwohner“ sind ausgewählte Tiere und Pflanzen, die in unseren Landschaften heimisch sind. Sie standen im Mittelpunkt der Artenschutzkampagne der bayerischen Landschaftspflegeverbände.

Weitere Informationen zur Kampagne finden Sie unter:

www.bayerns-ureinwohner.de

Thymian-Ameisenbläuling

Rossdacher Hang