
Mager- und Trockenstandorte
Mager- und Trockenstandorte wie Kalkmagerrasen, Halbtrockenrasen und Salbei-Glatthaferwiesen zählen heute zu den seltenen und daher besonders schützenswerten Standorten. Sie sind für den Artenschutz unersetzlich. Hier finden sich die artenreichsten Lebensgemeinschaften Mitteleuropas mit vielen gefährdeten Tieren und Pflanzen. Die typischen Arten sind licht-, wärme- und trockenheitsliebend. Die Pflanzen bilden bunte, ständig wechselnde Blühaspekte. Deshalb finden hier vor allem sehr viele Blüten besuchende Insekten und davon lebende Reptilien und Vögel optimale Lebensbedingungen.
Die Magerrasen sind durch extensive landwirtschaftliche Nutzung im Laufe von Jahrhunderten auf Grenzertragsflächen entstanden und somit Teil unserer traditionellen Kulturlandschaft. Sie wurden nicht gedüngt und in der Regel nur einmal jährlich im Spätsommer gemäht oder es fand eine Beweidung mit Schafen und/oder Ziegen statt.
Ohne jegliche extensive Nutzung würden sie aber verbrachen und verbuschen und so der Lebensraum für die angepassten Tiere und Pflanzen verloren gehen. Deshalb hat es sich der Landschaftspflegeverband zusammen mit den Naturschutzbehörden zum Ziel gemacht, die noch vorhandenen Flächen zu erhalten. Wo möglich, werden Landwirte und Schäfer durch Zahlungen aus dem Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) zur weiteren Nutzung der Trockenrasen animiert. Findet sich kein Bewirtschafter, lässt der Landschaftspflegeverband die Flächen durch Landwirte in der Regel im Spätsommer nach dem Aussamen der Kräuter mähen.
Im BayernNetzNatur-Projekt „Biotopverbund Fränkischer Jura im Landkreis Bamberg“ kümmerte sich der Landschaftspflegeverband verstärkt um den Erhalt und die Ausweitung der Beweidung dieser mageren Standorte (siehe auch Blühender Jura).
Im Landkreis Bamberg liegt der Schwerpunkt der Vorkommen der Magerrasen im Jura, am Haßberg- und Steigerwaldtrauf sowie im Itz-Baunach-Hügelland. Dies sind z.B. die Trockenhänge um Heiligenstadt, Königsfeld und Wattendorf oder alte Weinbergslagen bei Staffelbach und Viereth sowie Halbtrockenrasen am Kreuzberg bei Hallstadt und am Kraiberg bei Baunach.
Auf diesen Flächen finden sich noch seltene Pflanzenarten, wie Orchideen, Enziane und Küchenschelle. Unter den Insekten ist der Artenreichtum bei Schmetterlingen, Wildbienen und Heuschrecken beeindruckend. Aber auch Zauneidechse, Schlingnatter, Neuntöter, Wendehals und Grünspecht fühlen sich hier wohl.