Allgemeines zum Projekt

Streuobstprojekt

Streuobst hat hier Tradition

Streuobstwiesen und -äcker verfügen über einen enormen Artenreichtum und bieten Lebensraum für bis zu 5000 verschiedene Tiere und Pflanzen. Sie gehören zur traditionellen Kultur- und Naturlandschaft, gliedern und prägen die Feldflur und stellen wichtige Rückzugsräume und Biotopverbundelemente dar. Umstrukturierungen in der Landwirtschaft, Flurbereinigungen und eine geringere Wertschätzung haben zu einem massiven Verlust bei den Streuobstbeständen geführt. Der Rückgang seit dem Jahr 1965 wird auf ca. 70% geschätzt. Der natürliche Abgang von überalterten Obstbaumbeständen verschärft den Verlust an Streuobstwiesen. Schätzungen besagen, dass immer noch ca. 100.000 Bäume pro Jahr verloren gehen. Die ehemals vorhandenen Streuobstgürtel um die Dörfer fallen der Ausweisung von Neubaugebieten zum Opfer. Oftmals findet auch keine Verjüngung von Obstwiesen mehr statt, da der ökonomische Wert der Obstbäume und des Obstes nicht gesehen wird. Mit dem Verlust der Streuobstwiesen geht viel Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen sowie regionale, alte Obstsorten verloren. In Hinblick auf den Klimawandel und die zunehmende Trockenheit sind nicht alle ehemals typischen Streuobstflächen heute noch für den Anbau von Obst geeignet.

Im Zuge des Streuobstpaktes der Bayerischen Staatsregierung sollen bis 2035 eine Million neuer Obstbäume gepflanzt werden. Dies wird nur mit viel Überzeugungsarbeit bei den Flächeneigentümern und -nutzern möglich sein. Es bedarf daher einer gemeinsamen Kraftanstrengung zur Umsetzung der Ziele.
Der Landkreis Bamberg mit einer Größe von 1.168 km² ist in Oberfranken eines der Schwerpunktgebiete für Streuobstanbau. Hauptverbreitungsgebiete sind die Maintalhänge, der Albtrauf und die Hanglagen des Keupers. Das Projekt „Landkreis Bamberg: Streuobst hat hier Tradition“ dient dazu, die Streuobstbestände im Landkreis Bamberg zu sichern und, wie im Streuobstpakt Bayern gefordert, massiv auszuweiten. Die Laufzeit des Projekts beträgt vier Jahre, von Januar 2023 bis Dezember 2026. Es wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Projektgebiet ist der gesamte Landkreis Bamberg. Das Projekt wird in enger Kooperation mit der Unteren und Höheren Naturschutzbehörde, dem Streuobstberater, dem Streuobstkoordinator sowie den Kreisfachberatern für Gartenkultur und Landespflege und den verschiedenen Verbänden durchgeführt.

Streuobstwiese bei Lohndorf

Totholzstruktur