
Mohnbiene
Eine Kinderstube aus rotem Samt
Im Landkreis Bamberg wurde bei Kemmern 2005 die Mohnbiene (Osmia papaveris) entdeckt. Die Art ist in Bayern vom Aussterben bedroht. Weltweit war bisher nur eine (!) dauerhafte Population bei Coburg bekannt. Das Vorkommen in Kemmern ist nun die zweite dauerhafte Population mit jährlicher Besiedelung.
Alte Untersuchungen belegen, dass die Mohnbiene in Franken früher noch weit verbreitet war. Das Gebiet zwischen Kemmern und Breitengüßbach wurde im Rahmen einer Kartierung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege und des Bayerischen Landesamtes für Umwelt als eine für Bayern einmalige historische Kulturlandschaft hervorgehoben. Hier ist durch die fränkische Realteilung eine kleinstrukturierte, z. T. extensiv genutzte Feldflur entstanden und es fand nie eine Flurbereinigung statt. So konnte sich ein Mosaik aus blütenreichen Rainen, unbefestigten Wegen und immer wieder unbestellten Äckern erhalten. Letztere waren früher durch die Drei-Felder-Wirtschaft gegeben, heute durch Flächenstilllegungen oder auch durch Nutzungsaufgabe. Vermutlich konnte die Biene nur deshalb hier überleben.
Nach WESTRICH (1989) sind die bevorzugten Lebensräume der Mohnbiene Flugsande, Sandgruben und Ruderalstellen auf Sand oder Lockerlöß. Die Nester sind in vegetationsarmen Wegen und Böschungen an Stellen mit zumindest etwas verfestigtem Boden zu finden. Die Art bevorzugt sandigen Untergrund, nistet aber auch in Löß. Ihre Flugzeit wird von verschiedenen Autoren zwischen Ende Mai (erste Männchen) bis Mitte Juli angegeben. Eine interessante Darstellung des Nestbaus der Mohnbiene mit vielen tollen Bilden finden Sie im nebenstehenden PDF.
Die Art ist von West- über Mittel- bis Osteuropa verbreitet, in den sandigen Steppengebieten Ungarns erreicht sie den Höhepunkt ihrer Häufigkeit (STOECKHERT 1933). In Deutschland hat sie keine Verbreitungsgrenze, fehlt jedoch in Schleswig-Holstein. Im gesamten Verbreitungsgebiet ist sie nur vereinzelt nachgewiesen.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter:
Abschlussbericht „Die Mohnbiene bei Kemmern“
Gefördert wurde das Projekt durch den Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der Glücksspirale.